Berlin. Die weltweite Autoindustrie steckt tiefer in der Krise als bislang angenommen. Laut einer aktuellen Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY sind die Gewinne der größten Autobauer im ersten Halbjahr 2025 dramatisch eingebrochen. Der operative Gewinn der 19 größten Hersteller halbierte sich nahezu – minus 49,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
📉 Gewinne stürzen ab
- Gesamtgewinn der Top-19-Hersteller: 42,8 Milliarden Euro (Vorjahr: 84,3 Milliarden Euro).
- Im zweiten Quartal beschleunigte sich der Absturz – Gewinne sackten um 55 Prozent ab.
- Der Umsatz stagnierte, während die Kosten explodierten.
Einziger Lichtblick: chinesische Hersteller konnten ihre Position ausbauen, da sie von heimischer Nachfrage und staatlicher Unterstützung profitieren.
⚡ Elektroautos verkaufen sich schlechter als erwartet
Der Umstieg auf die Elektromobilität erweist sich zunehmend als Kostentreiber und Risiko:
- Absatz von E-Autos bleibt deutlich hinter den Prognosen zurück.
- Auf wichtigen Märkten herrscht ein ruinöser Preiswettbewerb – vor allem durch aggressive chinesische Anbieter.
- Käufer in China wenden sich verstärkt nationalen Marken zu – ausländische Hersteller verlieren Marktanteile.
EY-Autoexperte Constantin Gall spricht von einer „tiefen, strukturellen Krise“ der westlichen Autoindustrie.
🏭 Hersteller mit Verlusten
Besonders betroffen sind:
- Renault
- Nissan
- Stellantis (inkl. Opel)
- Mazda
Diese Konzerne rutschten im ersten Halbjahr sogar in die Verlustzone. Auch deutsche Hersteller litten massiv:
- Gewinnrückgang in Deutschland: minus 38 Prozent
- US-Hersteller: minus 43 Prozent
🔧 Altlasten und Kosten
Die Probleme verschärfen sich durch:
- Hohe Transformationskosten im Zuge der E-Mobilität
- Restrukturierungen mit Milliardenaufwand
- Rückrufaktionen wegen Qualitätsproblemen
- Störungen in den Lieferketten
Viele Experten gehen davon aus, dass nicht alle Hersteller überleben werden. Firmen mit zu breitem Portfolio und schwacher Marktstellung drohen Übernahmen oder der Marktausstieg.
📝 Fazit
Die globale Autoindustrie steht vor einer Zäsur: Der schnelle Umstieg auf E-Mobilität, verbunden mit hohen Kosten, geringer Nachfrage und harter Konkurrenz aus China, bringt selbst große Konzerne ins Wanken. Die Zeit der sicheren Gewinne ist vorbei – die Branche muss sich radikal verschlanken und neu erfinden.
🖊️ Kommentar der Redaktion
Die Krise ist nicht allein Folge von Konjunktur oder Lieferkettenproblemen – sie ist das Ergebnis einer falschen Politik. Getrieben von Ideologie setzten Hersteller und Regierungen blind auf Elektromobilität, ohne den Markt realistisch einzuschätzen. Nun rächt sich der Zwang: volle Lager, sinkende Gewinne, frustrierte Kunden. Die deutsche Autoindustrie muss zurück zu Vernunft und Vielfalt – sonst droht ihr das Schicksal von Nokia.