Warschau / Vilnius / Moskau. In der Nacht zum 10. September 2025 kam es zu einer massiven Verletzung des polnischen Luftraums: Mehrere russische Drohnen drangen ĂŒber Belarus in den Osten Polens ein. Die polnische Luftwaffe, unterstĂŒtzt von NATO-Partnern, reagierte und schoss zumindest acht der Drohnen ab. Daraufhin rief Polen Artikel 4 des NATO-Vertrags ein â Konsultationen wegen einer Bedrohung der Sicherheit.
âïž Der Vorfall im Detail
- Rund â21 bis 23â Drohnen sollen den Luftraum verletzt haben, einige erhielten ihre Flugroute ĂŒber Belarus.
- Polen setzte Kampfflugzeuge und Luftabwehr ein; FlughĂ€fen in östlichen Regionen wurden vorĂŒbergehend geschlossen.
- Mindestens acht Drohnen abgeschossen, mehrere TrĂŒmmerteile in Grenzgebieten gefunden.
đ Artikel 4 aktiviert â was heiĂt das?
Artikel 4 erlaubt es einem NATO-Mitglied, GesprĂ€che mit den anderen Mitgliedsstaaten einzufordern, wenn man sich bedroht fĂŒhlt oder einen dringenden Sicherheitsvorfall sieht. Es ist nicht gleichbedeutend mit Artikel 5, der kollektive Verteidigung vorsieht. Polen nutzte Artikel 4, um die Allianz einzuschalten und UnterstĂŒtzung sowie Klarheit einzufordern.
đ Warnungen & Stellungnahmen aus Russland, Belarus, Litauen
- Belarus behauptet, vor dem Zwischenfall gewarnt zu haben: Man habe Polen und Litauen ĂŒber Drohnenbewegungen informiert, die durch elektronische Störungen die Kontrolle verloren hĂ€tten.
- Litauen zeigt sich besorgt ĂŒber die Zunahme solcher Ăbergriffe und beharrt darauf, dass sie Teil einer gröĂeren Eskalation seien.
- Russland bestreitet, Absicht gehabt zu haben. Einige Aussagen weisen darauf hin, dass man VorfĂ€lle wie GPS-Störungen als defensive MaĂnahmen deute, beispielsweise gegen feindliche AufklĂ€rung.
đĄ GPS-Störungen und elektronische KriegsfĂŒhrung
- In den letzten Monaten kommt es entlang der Ostflanke von NATO wiederholt zu Störungen von GPS-Signalen und NavigationsausfÀllen; betroffene Gebiete umfassen Polen, Litauen und weitere baltische Staaten.
- Litauen meldete im Vergleich zum Vorjahr eine vielfache Zunahme solcher VorfĂ€lle. Ursachen werden u. a. russischen oder belarussischen Sendern zugeschrieben, teils oberflĂ€chlich; teils mit Verdacht auf gezielte elektronische KriegsfĂŒhrung.
- Flugverkehr, Drohnenoperationen und zivile Navigation leiden darunter, manche Piloten berichten, auf Radar oder alternative Systeme ausweichen zu mĂŒssen.
đŁïž Bedeutung & mögliche Szenarien
Gefahr der Eskalation: Solche Ăbergriffe, insbesondere wenn sie unverhofft und massenhaft passieren, erhöhen das Risiko einer unbeabsichtigten militĂ€rischen Reaktion. NATO-Staaten sehen das als Testlauf Russlands, wie die Allianz reagiert.
Hybridkrieg als Norm: Moderne Konflikte nutzen nicht nur Bomben und Panzer. Drohnen, elektronische Störung, Provokation â all das wird zur regelmĂ€Ăigen Waffe, besonders an Grenzen.
Vertrauen gefĂ€hrdet: Wenn Belarus behauptet, gewarnt zu haben, und Russland GPS-Störungen zur âSelbstverteidigungâ deuten, entsteht ein Narrativ, das Grau-Zonen schafft â schwer zu beweisen, schwer zu sanktionieren.