Tragödie in der Taiga: Eine über 50 Jahre alte An-24 stürzt bei Tynda ab – Behörden ermitteln
Tynda (Russland) – In der abgelegenen Taiga im Osten Russlands hat sich ein schweres Flugzeugunglück ereignet. Alle 49 Insassen einer An-24-Passagiermaschine kamen nach Behördenangaben ums Leben, als das Flugzeug auf dem Landeanflug auf die Kleinstadt Tynda abstürzte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Verstoßes gegen Sicherheitsvorschriften.
📍 Absturz in unzugänglichem Gelände
Der Kontakt zu dem Flugzeug brach gegen 13 Uhr Ortszeit ab. Kurz darauf entdeckten Rettungskräfte das Wrack etwa 15 bis 16 Kilometer von Tynda entfernt, mitten in einer schwer zugänglichen Region aus Mooren und Wäldern nahe der chinesischen Grenze. Die Maschine war in Chabarowsk gestartet und hatte in Blagoweschtschensk zwischengelandet.
🛩️ An-24 – Ein Dinosaurier der Luftfahrt
Die An-24 gilt als eines der ältesten Passagierflugzeuge der Welt. Die Produktion begann 1962, wurde 1979 eingestellt – dennoch sind bis heute etwa 60 Exemplare im Einsatz, vor allem in Russland. Das abgestürzte Modell soll fast 50 Jahre alt gewesen sein, jedoch noch bis 2036 zugelassen gewesen sein.
Russlands Luftfahrt leidet seit dem Ukraine-Krieg unter Sanktionen, die Ersatzteillieferungen aus dem Westen verbieten. Das hat in der Branche zu einem „Kannibalismus“ bei Flugzeugen geführt: ausgemusterte Maschinen werden ausgeschlachtet, um andere flugfähig zu halten.
🚨 Vorfälle in der Vergangenheit
Die Unglücksmaschine war laut russischer Flugaufsicht bereits viermal auffällig:
- 2018: Rutschte in Irkutsk über die Rollbahn und beschädigte eine Tragfläche
- 2022: Musste zwei Notlandungen einleiten – wegen eines defekten Generators und einer Beinahe-Kollision
- 2025: Funkausfall kurz nach dem Start, Rückkehr beantragt
Offiziellen Angaben zufolge gab es vor dem Absturz keine Hinweise auf technische Probleme. Doch russische Medien berichten unter Berufung auf Angehörige, dass es vor dem Start Reparaturmaßnahmen gegeben haben könnte. Diese Aussagen widersprechen sich jedoch teilweise.
🌧️ Menschliches Versagen oder Technikversagen?
Die russischen Behörden prüfen derzeit zwei Hauptszenarien:
- Menschliches Versagen: Die Piloten sollen beim Landeanflug bei schlechtem Wetter die Flughöhe falsch eingeschätzt haben – die Maschine habe womöglich eine Baumkrone gestreift.
- Technische Probleme: Es wird untersucht, ob trotz positiver Startfreigabe verborgene Mängel zum Absturz führten.
Ein Strafverfahren gegen die verantwortliche Fluggesellschaft Angara wurde bereits eingeleitet.
🕯️ Fazit: Ein Absturz mit Ansage?
Die Tragödie wirft ein Schlaglicht auf den Zustand der russischen Luftfahrt, die zunehmend auf veraltete Technik angewiesen ist. Der Tod von 49 Menschen in einem Flugzeug, das seit Jahrzehnten im Dienst steht, könnte zur Folge haben, dass alte Flugzeugtypen wie die An-24 künftig aus dem Verkehr gezogen werden – wenn es die geopolitische Lage zulässt.