🚧 Pendeln im Dreiländereck: „Wir arbeiten in Deutschland, leben in Tschechien – und verlieren überall“

💼 Der Alltag vieler Grenzpendler wird härter – und kaum jemand spricht darüber

Zittau / Hrádek nad Nisou / Bogatynia – Juli 2025
Im Dreiländereck zwischen Sachsen, Tschechien und Polen leben tausende Menschen, die in Deutschland arbeiten, aber im Ausland wohnen – oder umgekehrt. Sie profitieren von offenen Grenzen, aber zahlen oft einen hohen Preis: Lohndruck, bürokratische Hürden, unterschiedliche Sozialsysteme und wenig politische Unterstützung.

„Ich arbeite als Altenpflegerin in Ebersbach, wohne mit meinen zwei Kindern in Varnsdorf. Ich zahle deutsche Steuern, bekomme aber tschechisches Kindergeld – das reicht hinten und vorne nicht“, sagt Jana K., 41.


📉 Lohndumping und Pendlerfrust

Besonders betroffen: Pflege, Logistik, Bau – aber auch die Gastronomie und Landwirtschaft. Viele deutsche Arbeitgeber nutzen günstigere Arbeitskräfte aus dem Ausland, zahlen aber nur Mindestlohn. Gleichzeitig leiden regionale Anbieter unter der Konkurrenz.

Laut einer Analyse des IAB Dresden arbeiten im Jahr 2025 mehr als 17.000 tschechische und polnische Grenzpendler in Ostsachsen – viele davon in prekärer Beschäftigung.


🔁 Komplizierte Systeme – doppelte Belastung

Grenzpendler müssen sich oft mit:

  • Doppelbesteuerung (z. B. durch unklare Regelungen)
  • schwierigen Sozialversicherungsfragen
  • Unsicherheiten bei Kindergeld, Krankenversicherung oder Rente

herumschlagen. Die Folge: Verunsicherung, Verzögerungen, finanzielle Einbußen.

„Es gibt keine zentrale Stelle, die einem wirklich hilft“, sagt Peter L., Berufskraftfahrer aus Bogatynia, der in Löbau arbeitet.
„Wenn du ein Problem hast, wirst du zwischen Ämtern hin- und hergeschickt.“


🌍 EU verspricht Hilfe – aber spürbar ist wenig

Die Europäische Union fördert grenzüberschreitende Projekte im Dreiländereck mit Millionenbeträgen – aber davon kommt im Alltag der Pendler wenig an. Viele fühlen sich vergessen.


🗣️ Forderungen aus der Region

  • Einheitliche Anlaufstellen für Pendler
  • Grenzübergreifende Sozialberatung
  • Mindestlohn-Überprüfung in deutschen Betrieben mit Auslands-Arbeitskräften
  • Mehr Sprachförderung für Berufseinsteiger

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